Eine industrielle Stadt bildeten im 19. Jahrhundert gemeinsam vier Nationen - Polen, Deutsche, Juden und Russen. Deutsche und Juden beschäftigten sich mit Handwerk und gründeten Fabriken, in denen Polen arbeiteten, die in Łódź als in ein gelobtes Land aus kleinen Städten und Dörfern ankamen. Und das alles passierte in der russischen Besatzung. Kulturen und Sprachen haben sich durchdrungen, Spuren davon sind bis heute u.a. in Lodzer Küche und Sprache geblieben.
Die materiellen Andenken des multikulturellen Łódź sind vor allem Kirchen und Friedhöfe. In Łódź befindet sich eine der größten jüdischen Nekropolen Europas, das Mausoleum von Izrael Poznański, wahrscheinlich das größte jüdische Grabmal der Welt. Und die neogotische Kapelle von Karl Scheibler auf dem protestantischen Teil des Alten Friedhofs, die den Ruhm und Reichtum des Fabrikanten symbolisiert, gilt als eines der größten und schönsten Gräber in Europa.
Die Erinnerung an das multikulturelle Łódź wird besonders während des jährlichen Festivals der vier Kulturen in Łódź (Festiwal Łódź Czterech Kultur) gepflegt, das eine Fortsetzung des Festivals des Dialogs der vier Kulturen (Festiwal Dialogu Czterech Kultur) ist. Der Organisator des Festivals ist derzeit Zentrum für Dialog Namens Marek Edelmans (Centrum Dialogu im. Marka Edelmana) - eine Institution, die das multikulturelle und multiethnische Erbe von Łódź bekannt macht.