Die Fabrik-Wohnsiedlung am Fluss Jasień wurde im 19. Jahrhundert von Karl Scheibler, dem reichsten Industriellen von Łódź, erbaut. Sie war eine autarke Stadt in der Stadt, die den englischen industriellen Siedlungen nachgebildet wurde. Es gab unter anderem Fabrikgebäude eine riesige, schlossartige Spinnerei, Lagerhäuser, Arbeiterhäuser, eine Schule, eine Feuerwehr, zwei Krankenhäuser, eine Gasfabrik, ein Fabrikclub, Geschäfte, Eigentumswohnungen, sowie ein Gleisanschluss. Alles wurde an den geraden gepflasterten Straßen entlang gelegen und architektonisch stimmig.
Der städtische Komplex Księży Młyn (Mühle Pfaffendorf) ist der größte historische Fabrikkomplex in Łódź in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an der Stelle einer ehemaligen Mühlensiedlung eines örtlichen Pfarrers errichtet wurde. Daher leitet sich sein Name daraus ab. Er wurde von Karl Wilhelm Scheibler, einem Unternehmer aus dem westlichen Rheinland, geschaffen, der 1848 in das Königreich Polen kam und sich nach einigen Jahren in Łódź niederließ. Der Komplex umfasst Fabrikgebäude, Wohnsiedlungen, Wohnsitze von Eigentümern, Villen von Direktoren, eine Schule, Krankenhäuser, eine Feuerwache, eine Gasfabrik, einen Fabrikclub sowie Gärten und Parks. Der Bau des Baumwollimperiums wurde von Scheibler mit der Gruppe der Fabriken am Wodny Rynek (Wassermarkt, heute Siegsplatz /Pl. Zwycięstwa/) begonnen. Weitere Investitionen umfassten bereits das Gebiet von Księży Młyn, wo sich in Łódź der größte mehrteilige Baumwollstofffabrikkomplex entwickelte, der mit der Arbeiterwohnsiedlung und der Residenz des Fabrikdirektors verbunden war. Die Erfahrung in der Arbeit in westeuropäischen Unternehmen und Offenheit für den technischen Fortschritt haben Scheibler zu einem führenden Hersteller in Łódź nach dem Vorbild vieler Unternehmer dieser Zeit gemacht.
Im engeren Sinne ist Księży Młyn der Name einer Wohnsiedlung, einer großen Spinnerei und Arbeiterhäusern mit einer kurzen Straße, die sich auf der westlichen Seite der Przędzalniana-Straße zwischen der Tymienieckiego-Straße und der Fabryczna-Straße und dem Źródliska I-Park befindet. Im weiteren Sinne umfasst sie den gesamten städtischen Komplex, der bis in die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts existierte und das Eigentum der Familie Scheibler und der Familie Grohman umfasst. Im Jahr 1971 wurde der städtische Komplex als ein Denkmal der industriellen Architektur anerkannt.
Der Zusammenbruch der Textilindustrie trug dazu bei, die Funktion der Siedlung ändern zu müssen. Heute ist Księży Młyn ein Magnet, der Touristen, Künstler und Fotografen anzieht. In ungewöhnlichen Räumen der ehemaligen Fabrik werden interessante kulturelle Veranstaltungen, Festivals und Modeschauen organisiert, und alte Villen und Paläste sind heute Sitz von Museen.
Die Wohnsiedlung wird systematisch renoviert und ihr großer Trumpf ist die Grünanlage. Regelmäßig werden hier Picknicks, Märkte und Konzerte veranstaltet.